Kurzinhalt: Die Lehre des Mittleren Weges besagt, dass der materiellen Welt eine letztendlich vorhandene Wirklichkeit fehlt und die Lebewesen keine wirklich existierende Persцnlichkeit besitzen. Das Ziel des Mittleren Weges ist, die Einheit von Erscheinung und Leerheit in der Meditation zu erfahren.

 
   Die Lehren Nagarjunas
   Relative und absolute Wahrheit
   Die Verbreitung des mittleren Weges


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Nagarjuna, einer der bedeutendsten buddhistischen Philosophen, begrьndete die Schule des Mittleren Weges. Seine Lehre beruft sich direkt auf Buddha Shakyamunis Erklдrung zur unmittelbar erfahrbaren, intuitiven Weisheit, die der historische Buddha in Nordindien an seine Schьler weitergab. Bei dieser Weisheit handelt es sich nicht um angelerntes Wissen, sondern um eine direkte Erfahrung der Kraft und der Mцglichkeiten des eigenen Geistes. Es ist eine spontan entstehende Erkenntnis, zu der jedes Lebewesen mithilfe von Meditationstechniken gelangen kann.
 
 
 
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Nagarjunas Lebenswerk bestand in der genauen Erlдuterung und Systematisierung von Buddhas Worten. Er verfasste sehr viele Kommentare, in denen er darlegt, dass der materiellen Welt eine letztendlich vorhandene Wirklichkeit fehlt und die Lebewesen keine wirklich existierende Persцnlichkeit besitzen (Lehre von der Leerheit).


Der methodische Ansatz seiner Lehre ist, dass jedes Ding nur durch das Vorhandensein seines Gegenteils eine Wirklichkeit erfдhrt. Diesem Grundsatz folgend werden alle Gegensдtze als unabhдngig existent abgelehnt und widerlegbare Standpunkte vermieden. Dies gab der philosophischen Schule ihren Namen "Der Mittlere Weg", frei von den extremen Sichtweisen des Vorhandenseins der Dinge (Existentialismus) und der konsequenten Verneinung aller wahrnehmbaren Erscheinungen (Nihilismus).
   
 

Nagarjuna unterteilt seine Betrachtungen der Welt in zwei Ebenen. Die bedingte Ebene oder relative Wahrheit beschreibt das relative Vorhandensein der Dinge, denen drei Qualitдten zugeschrieben werden: 1. Die eigentliche Natur der Dinge wird nicht genau untersucht. 2. Die Dinge sind in einem unaufhцrlichen Prozess der Verдnderung gebunden. Dies geschieht so subtil, dass das Erscheinen und Vergehen der Dinge nahezu gleichzeitig geschieht. 3. Die Dinge erfьllen eine konkrete Funktion.


Aus diesen drei Kernpunkten ergibt sich das Verstдndnis ьber die Natur der Dinge auf der zweiten, letztendlichen Ebene der absoluten Wahrheit. Da die Dinge in ihrem Erscheinen einem stдndigen Wandel unterworfen sind, ist eine fьr sich bestehende, unabhдngige Wirklichkeit nicht mцglich. Auf letztendlicher Ebene ist die Natur der Erscheinungen leer, d.h. frei von Substanz und unwirklich. So wird man sowohl der Erscheinung der Dinge als auch ihrem Wandel gerecht. Eine extreme und damit widerlegbare Weltanschauung wird jedoch vermieden. Diese beiden Aspekte der Wirklichkeit sind untrennbar voneinander, beschreiben sie doch dasselbe Phдnomen. Das Ziel des Mittleren Weges ist, die Einheit von Erscheinung und Leerheit in der Meditation zu erfahren.


Das bloЯe Entstehen der Dinge zeigt schon ihren bedingten Charakter und widerspricht einer eigenen, letztendlich vorhandenen Existenz. Die Dinge existieren nicht aus sich selbst heraus, sondern erhalten nach dem Prinzip von Ursache und Wirkung ihre relative Wirklichkeit. Letztendlich betrachtet, besitzen diese Phдnomene keine Eigennatur, ihrer Essenz nach sind sie leer bzw. frei von einer wahrhaft existierenden Wirklichkeit.
         
 
Дhnlich wie im antiken Griechenland erlebte das alte Indien eine Blьte der Debattierkunst. Der Sieger einer Debatte ьbernahm die Schьler des unterlegenen Gegners. Durch dieses System trug Nagarjuna in hohem MaЯe zu der Verbreitung von Buddhas Weisheitslehren als vorherrschende philosophische Lehrmeinung bei. Mit Nagarjunas Hauptschьlern Buddhapalita und Bhavaviveka teilte sich spдter die Schule des Mittleren Weges in zwei Auslegungsrichtungen. Die Prasangika-Schule und die Svatantrika-Schule des Madhyamaka entstanden.
     
 

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