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Nagarjuna unterteilt
seine Betrachtungen der Welt in zwei Ebenen. Die bedingte Ebene oder relative
Wahrheit beschreibt das relative Vorhandensein der Dinge, denen drei Qualitдten
zugeschrieben werden: 1. Die eigentliche Natur der Dinge wird nicht genau
untersucht. 2. Die Dinge sind in einem unaufhцrlichen Prozess der Verдnderung
gebunden. Dies geschieht so subtil, dass das Erscheinen und Vergehen der
Dinge nahezu gleichzeitig geschieht. 3. Die Dinge erfьllen eine konkrete
Funktion.
Aus diesen drei Kernpunkten ergibt sich das Verstдndnis ьber die Natur der
Dinge auf der zweiten, letztendlichen Ebene der absoluten Wahrheit. Da die
Dinge in ihrem Erscheinen einem stдndigen Wandel unterworfen sind, ist eine
fьr sich bestehende, unabhдngige Wirklichkeit nicht mцglich. Auf letztendlicher
Ebene ist die Natur der Erscheinungen leer, d.h. frei von Substanz und unwirklich.
So wird man sowohl der Erscheinung der Dinge als auch ihrem Wandel gerecht.
Eine extreme und damit widerlegbare Weltanschauung wird jedoch vermieden.
Diese beiden Aspekte der Wirklichkeit sind untrennbar voneinander, beschreiben
sie doch dasselbe Phдnomen. Das Ziel des Mittleren Weges ist, die Einheit
von Erscheinung und Leerheit in der Meditation zu erfahren.
Das bloЯe Entstehen der Dinge zeigt schon ihren bedingten Charakter und
widerspricht einer eigenen, letztendlich vorhandenen Existenz. Die Dinge
existieren nicht aus sich selbst heraus, sondern erhalten nach dem Prinzip
von Ursache und Wirkung ihre relative Wirklichkeit. Letztendlich betrachtet,
besitzen diese Phдnomene keine Eigennatur, ihrer Essenz nach sind sie leer
bzw. frei von einer wahrhaft existierenden Wirklichkeit. |