|
||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Befreiung: bezeichnet die Befreiung vom 4Kreislauf der Existenz. Geisteszustand, in dem alles Leid - zusammen mit den Ursachen für Leid - vollkommen überwunden ist. Im 4Theravada entspricht dies der 4Arhatschaft, im 4Mahayana der ersten 4Bodhisattva-Stufe. Bewusstheit oder Eigenbewusstheit (tib.: rig pa, rang rig): die Fähigkeit des Geistes, bewusst zu sein, erleben zu können. Dies ist die innere Facette jeder Wahrnehmung, in ihrer reinen Form synonym mit 4Weisheit. Bewusstsein: Funktionsweise des Geistes, wenn er auf Objekte ausgerichtet ist. Es bedeutet, dass sich jemand einer Sache oder eines Aspektes des Geistes bewusst ist. Im Großen Fahrzeug (4Mahayana) werden meistens acht Arten gelehrt: das Bewusstsein des Sehens, Hörens, Riechens, Schmeckens, Tastens, Denkens, des Ichs und der gespeicherten Eindrücke. Bewusstseinsstrom: die ununterbrochene Folge der einzelnen klaren und bewussten Momente des Erlebens, die durch dieses Leben, den 4Zwischenzustand zwischen 4Tod und 4Перерождение sowie weitere Leben hindurchgeht. Bodhgaya: in der Nähe der Stadt Patna in Nordindien gelegene Stelle, an der der historische 4Buddha Shakyamuni die volle 4Erleuchtung erlangte. Gilt als wichtigster Pilgerort aller Buddhisten. Bodhibaum: wörtl. Baum des Erwachens. Eine Pappel, unter der der Buddha saß, als er erleuchtet wurde. Der heutige Baum ist ein über Sri Lanka reimportierter Ableger des Originalbaumes. Bodhicitta: Erleuchtungsgeist; der Wunsch, 4Buddhaschaft zu erlangen, um allen fühlenden Wesen zu helfen, sich vom Leid zu befreien. Er wird in zwei Aspekte unterteilt: in den relativen und den letztendlichen Erleuchtungsgeist. Der relative Erleuchtungsgeist besteht zum einen in dem Wunsch, Erleuchtung zum Wohl aller Wesen zu erlangen. Zum anderen wird dieser Wunsch durch die befreienden Handlungen, die 4Paramitas, in die Praxis umgesetzt. Der letztendliche Erleuchtungsgeist ist die Erkenntnis der Untrennbarkeit von 4Leerheit und 4Mitgefühl. Bodhisattva: Im allgemeinen Sinn ein Praktizierender des 4Mahayana; jemand, der den Entschluss gefasst hat, zum Nutzen aller fühlenden Wesen die volle 4Erleuchtung zu erreichen. Im speziellen Sinn hat er bereits 4Befreiung vom Leid und damit eine Verwirklichung auf einer der zehn 4Bodhisattva-Stufen erlangt. Bodhisattva-Stufen: zehn Stufen, die den Weg eines Bodhisattvas von der 4Befreiung bis zur vollen 4Erleuchtung ausmachen, d.h. auf denen die Erkenntnis von der wirklichen Natur der Dinge vertieft wird und mehr und mehr auch außerhalb der Meditation erfahren wird. Bodhisattva-Versprechen: bei einem qualifizierten Lehrer abgelegtes Versprechen, die 4Erleuchtung zum Wohl der Lebewesen zu erlangen; Eintritt in den Weg eines 4Bodhisattvas. Buddha (tib.: sangye): wörtl. der Erwachte oder Erleuchtete. Jemand, der alle Schleier im Geist vollkommen gereinigt und alle Qualitäten, besonders die 4Allwissenheit, vollständig entfaltet hat (4Buddhaschaft). Der 4Buddha unserer Zeit ist der historische Buddha Shakyamuni, der vierte von insgesamt 1.000 Buddhas dieses Zeitalters. Buddha-Aktivitäten: Es gibt insgesamt vier Buddha-Aktivitäten: die befriedende, vermehrende, faszinierende und kraftvoll schützende Aktivität eines Buddhas. Buddha-Aspekte oder Meditations-Aspekte: vom 4Buddha in den buddhistischen 4Tantras gelehrte Meditationsformen, die jeweils eine bestimmte Qualität der Erleuchtungsnatur unseres eigenen Geistes ausdrücken (4Yidam). Buddha-Familien: Fasst man alle vom historischen Buddha gelehrten Buddha-Aspekte zusammen, so kann man sie fünf Gruppen oder Familien zuordnen. Diese wiederum können alle in den Buddha "Diamanthalter", die tantrische Form von Buddha Shakyamuni, zusammengefasst werden. Buddha-Natur: die 4Natur des Geistes, die Essenz oder das Potenzial der Buddhaschaft, das in allen fühlenden Wesen gegenwärtig ist. Buddhaschaft: Zustand vollkommener Erleuchtung. Er ist gekennzeichnet durch Furchtlosigkeit, Freude und aktives Mitgefühl; Buddhaschaft ist die Erkenntnis der offenen, klaren Unbegrenztheit des Geistes. Buddha-Weisheiten, Fünf: Facetten der einen Buddha-Weisheit: 1. die wertfreie Weisheit klaren Widerspiegelns ohne eigenes Kommentieren; 2. das Entdecken des reinen Potenzials in anderen; 3. die Fähigkeit, bleibende und vergängliche Qualitäten zu unterscheiden; 4. das Verständnis des fließenden, dynamischen Aspektes der Welt; und 5. die intuitive oder Raum-gleiche Weisheit. |
|
|||
Dalai Lama: im Exil lebender König von Tibet, gleichzeitig einer der ranghöchsten spirituellen Meister Tibets, steht der 4Gelug-Tradition am nächsten. Daseinsbereiche, Sechs: machen zusammen die möglichen Erlebnisweisen im 4Kreislauf der Existenz aus. Die drei niederen Bereiche sind die Paranoia- oder Höllen-Zustände, die Geister und die Tiere. Die drei höheren Bereiche sind die Menschen, die Halbgötter und die Götter. Sie entstehen durch die jeweils stärksten Störgefühle. Dharma (tib.: tschö): die buddhistische Lehre. Man unterscheidet in den Dharma der Belehrungen - die so genannten 4Körbe, Drei - und den Dharma der Verwirklichung - die drei Arten von Training, nämlich richtiges Verhalten, Meditation und Weisheit. Von den weiteren Bedeutungen dieses Begriffs ist "Phänomene" der wichtigste. Kombiniert man die beiden Hauptbedeutungen, so versteht man unter Dharma ganz allgemein die Lehre Buddhas. Wörtlich übersetzt, bedeutet Dharma "Wie die Dinge sind". Dharmakaya: siehe Wahrheitszustand. Dharmarad: vollständiger Zyklus von Belehrungen des Buddha, die dann für das ganze kommende Zeitalter zur Verfügung stehen. Insgesamt drehte er das Dharmarad dreimal, jeweils den Fähigkeiten seiner Schüler entsprechend. 4Fahrzeuge, Drei Diamant: Symbol für die Unzerstörbarkeit und Kostbarkeit der wahren Natur unseres Geistes. Diamantweg (skt.: vajrayana, tib.: dorje thegpa): heute identisch mit den praxisorientierten Schulen des tibetischen Buddhismus und mit dem Tantra- oder Mantra-Fahrzeug; unterscheidet sich vom allgemeinen 4Großen Fahrzeug vor allem durch die kraftvollen Methoden der Identifikation mit 4Erleuchtung. Dualität: auf Unwissenheit beruhende Trennung des Erlebens in die sich gegenseitig bedingenden Aspekte von innen und außen, Subjekt und Objekt, ich und die anderen. |
|||
1. Die Wahrheit vom Leiden. Das Leben im 4Kreislauf der Existenz bedeutet Leid. Im Menschenbereich werden Geburt, Alter, Krankheit und Tod als leidvoll erfahren. Die Lebewesen hören erst dann auf, Leid zu erfahren, wenn sie die 4Natur ihres Geistes erkannt haben. 2. Die Wahrheit von den Ursachen des Leidens. Buddha beschreibt die Gründe, weshalb der Geist seine wahre Natur normalerweise nicht erkennt. Diese sind die negativen Handlungen und 4Störgefühle. Die Wurzel für alle Schwierigkeiten ist die grundlegende 4Unwissenheit. 3. Die Wahrheit vom Ende des Leidens. Jeder kann aber erleuchtetet werden, d.h. die Natur seines Geistes erkennen und so dauerhaftes Glück reichen, wenn alle Ursachen für Leiden beseitigt sind. 4. Die Wahrheit des Weges zum Ende des Leidens. Es gibt praktische Mittel, um dauerhaftes Glück zu erreichen. Der 4Achtfache Pfad erklärt diese Mittel. Einsicht oder Einsichtsmeditation (tib.: lhaktong, skt.: vipassyana): auf der Grundlage der 4Geistesruhe entstehende tiefe Einsicht in die 4Natur des Geistes. Entsagung: Loslösung von Anhaftungen, die einen an den 4Kreislauf der Existenz binden. Erdberührungsgeste: die Geste, in der 4Buddha meistens dargestellt wird: Die ausgestreckten Finger der rechten Hand berühren vor den Beinen leicht den Boden. Symbolisch ruft Buddha damit die Erdgöttin als Zeugin dafür an, dass er über viele Leben hinweg die Ursachen für 4Erleuchtung gelegt hat, indem er 4Mitgefühl und Weisheit vollendet sowie die entsprechenden Handlungen praktiziert hat. Damit zeigt diese Geste Weg und Ziel im Buddhismus. Erleuchtung: Geisteszustand eines Buddhas, bei dem selbst die feinsten Schleier der Unwissenheit beseitigt sind und vollkommene Allwissenheit verwirklicht ist. Erleuchtungsgeist: siehe Bodhicitta Erkenntnislehre (skt.: pramana, tib.: tsema): Lehren Buddhas über die Funktionsweise des Geistes, insbesondere darüber, was richtige und was getäuschte Erkenntnis bedeutet, über Objekte der Erkenntnis, Erkenntnisprozesse und den erkennenden Geist. Wird oft auch als Wahrnehmungslehre bezeichnet. |
|||
Fehlerhafte Sichtweisen: Den 4Störgefühlen zugrunde liegende fehlerhafte Anschauungen, z.B. extreme Sichtweisen des Festhaltens an unabhängiger Existenz oder an Nicht-Existenz, Nicht-Verstehen von Ursache und Wirkung usw. Freudenzustand (skt.: sambhogakaya, tib.: long ku): aus dem 4Wahrheitszustand eines Buddhas ausgestrahlte Form mit vielen besonderen Merkmalen der Vollkommenheit, die speziell erscheint, um die 4Bodhisattvas auf ihrem Weg anzuleiten. Die Identifikation mit einem Freudenzustand wird in der Diamantwegs-Praxis geübt. |
Geist: Allgemeiner Ausdruck für die Klarheit und Erlebnisfähigkeit, die die Grundlage für alles bildet, was erlebt wird. Anstatt die offene, klare Unbegrenztheit des Geistes, seine wahre Natur, zu erkennen, lässt man sich meistens von den Erlebnissen im Geist gefangen nehmen, die wie die Bilder im Spiegel kommen und gehen. Geistesfaktoren: Alle positiven, negativen und wandelbaren Zustände im Geist, die den 4Geiststrom einfärben und zu entsprechendem Verhalten führen. Dies wird auch als geistige Aktivität bezeichnet. Geistesruhe (skt.: shamata, tib.: shine): friedvoller Geisteszustand in tiefer Konzentration mit oder ohne Objekt (4Versenkung). Geiststrom: siehe Bewusstseinsstrom. Gelug-Tradition: eine der vier Hauptschulen des Tibetischen Buddhismus. Die so genannte "Reformschule", gegründet Ende des 14. Jahrhunderts von Je Tsongkhapa, legt besonderen Wert auf Gelehrsamkeit und reines Verhalten. Oberhaupt ist Ganden Tripa Rinpoche, der Thronhalter des Klosters Ganden. Glückverheißende Zeichen: Glückssymbole im Buddhismus, die der Lebensgeschichte des historischen Buddha entnommen sind und für weltliche und außerweltliche Qualitäten stehen. Sie werden in vielen asiatischen Ländern verwendet. Großes Siegel: siehe Mahamudra Guru (tib.: lama): geistiger Lehrer, der andere in der Meditation anleiten kann. |
|||
Hinayana, wörtl. Kleines Fahrzeug: Wird nur aus der Perspektive des Großen Fahrzeugs als klein bezeichnet, da der Schwerpunkt der Praxis hier auf die Befreiung des Einzelnen vom 4Kreislauf der Existenz ausgerichtet ist. Da sich aber die Inhalte dieses Fahrzeugs zum größten Teil mit denen des Mahayana decken, sollte es gemeinsam mit den Praktizierenden dieses Fahrzeugs angemessener als Theravada, das Fahrzeug der Älteren in der Gemeinschaft, bezeichnet werden. Es ist identisch mit dem Südlichen Buddhismus. |
|||
Inkarnation: Von der Ebene der Befreiung aus kann man sich bewusst zum Wohl der Lebewesen im 4Kreislauf der Existenz inkarnieren, um anderen zu helfen, Befreiung vom Leid zu erreichen. Die höchsten bewusst wiedergeborenen Lehrer, wie z.B. Gyalwa 4Karmapa, müssen als perfekte Inkarnation mindestens auf der 8. 4Bodhisattva-Stufe sein. |
|||
|
|||
Kalpa: ein Weltzeitalter; umfasst einen Zyklus des Entstehens und Vergehens eines ganzen Universums. Kanjur: ins Tibetische übersetzte Sammlung der direkten Lehren Buddhas, die von dem großen Gelehrten Buton Rinchendrup (1290-1364) und weiteren Meistern zusammengetragen wurde. Sie umfasst je nach Ausgabe zwischen 100 und 108 Bände. Karma: Handlungen, das Gesetz von Ursache und Wirkung. Alle körperlichen, verbalen und geistigen Handlungen hinterlassen Eindrücke im Geist, deren Resultate wiederum in den Erfahrungen dieses und weiterer Leben heranreifen. Schädliche Handlungen bringen Leid, positive Glück. Ein Verständnis von Karma bedeutet, dass wir mit unseren Handlungen hier und jetzt unsere eigene Zukunft bewusst bestimmen können. Karmapa, wörtl. "Herr der Buddha-Aktivität": Oberhaupt der Karma-Kagyü-Linie des Tibetischen Buddhismus. Wurde vom historischen Buddha vorhergesagt ("Mann mit der Schwarzen Krone") als Verkörperung der mitfühlenden Aktivität aller Buddhas. Der 2. Karmapa war der erste bewusst wiedergeborene Lama Tibets. Der 16. Karmapa Rangjung Rigpe Dorje brachte die Kagyü-Lehren in den Westen, der 17. Karmapa Thaye Dorje ist das derzeitige Oberhaupt der Linie. Karmische Tendenzen: Gewohnheitstendenzen oder subtile Neigungen, die durch wiederholte Handlungen aus früherer Zeit entstanden und als Eindrücke im 4Speicherbewusstsein gelagert sind. Sie geben dem 4Geiststrom eine bestimmte Richtung und führen immer wieder zu entsprechenden Gewohnheiten. Klares Licht: Ausdruck für die nicht bedingte Natur der Dinge, die 4Samsara und 4Nirvana durchdringt. Zeigt sich spontan im Verlauf des Sterbeprozesses und kann dann, vor allem als Resultat vorheriger Meditationserfahrung, als die eigene Natur erkannt werden. Koan: Worte oder Phrasen, über die in manchen Schulen des 4Zen-Buddhismus meditiert wird, um über begriffliche Geisteszustände hinauszugelangen und eine Bewusstheit der Wirklichkeit zu erreichen. Es soll insgesamt ca. 1.700 verschiedene bekannte Koans geben. Kodifizierung der Lehren: Die Schüler des historischen Buddha überprüften mehrmals auf ihren großen Versammlungen die Niederschriften seiner Lehrreden. Sie klärten dabei strittige Punkte, korrigierten Fehler der Überlieferung, entfernten unnötige Wiederholungen und ordneten die Lehren übersichtlicher. Körbe, Drei (skt.: tripitaka, tib.: de nö sum): Sammlungen von Lehren Buddhas in den drei Gruppen von 4Vinaya, den Lehren über das richtige Verhalten, 4Sutra, den Lehren zur Meditationspraxis, und 4Abhidharma, den Lehren zur Weisheit. Kreislauf der Existenz (skt.: samsara, tib.: sipe khorwa): Geburt und Tod in den verschiedenen 4Daseinsbereichen. Entsteht aus Unwissenheit über die wirkliche Natur der Dinge und ist charakterisiert durch verschiedene Arten von Leid. |
|||
Lama, wörtl. Höchste Mutter: Meditationslehrer des Tibetischen Buddhismus. Der Begriff weist auf das Mitgefühl einer solchen Person hin, das so stark ist wie das einer Mutter für ihr einziges Kind. Im Diamantweg ist er der Schlüssel für die tiefgründigen Unterweisungen. Lebensrad: symbolische Darstellung des 4Kreislaufs der Existenz, seiner Ursachen und des Weges zur Befreiung. Wurde traditionell am Eingang einer Meditationsstelle abgebildet, damit man seine eigene Situation klar sehen konnte. So zur Praxis motiviert, lernte man, mit dem Geist zu arbeiten, um bleibendes Glück zu erlangen. Leerheit (skt.: shunyata, tib.: tongpanyi): das Freisein von wahrhafter, unabhängiger Existenz der eigenen Person und der Erscheinungen; die Raum-Natur aller Dinge, deren Erfahrung über alle Begriffe hinausgeht. Lehrzyklen: Buddha lehrte drei große Themenkreise (siehe das dreimalige Drehen des Dharmarades), bei denen es schwerpunktmäßig um 1. Ursache und Wirkung, 2. Mitgefühl und Weisheit sowie 3. die in allen fühlenden Wesen gegenwärtige Buddha-Natur geht (4Dharmarad). Leid: Im Vergleich zur Befreiung und Erleuchtung sind alle Erfahrungen der 4bedingten Existenz mit Leid verbunden. In den buddhistischen Texten werden drei Arten von Leid genannt: 1. das Leid der Veränderung, 2. das Leid der Bedingtheit und 3. das Leid des Leidens. Licht-Energie-Formen: anderer Ausdruck für 4Buddha-Aspekte, die als nicht-substanzielle Formen aus Licht und Energie vergegenwärtigt werden, Hologrammen ähnlich. Sie drücken die verschiedenen Facetten der Erleuchtungsnatur des Geistes aus. Logik: Teil der buddhistischen 4Erkenntnislehre; Methoden und Prozesse zur Untersuchung von inneren und äußeren Phänomenen durch schlussfolgernde Wahrnehmung. Ihre Gültigkeit wird durch die Einhaltung bestimmter Regeln und die dadurch ermöglichte Interaktion mit einem konkreten Erfahrungsobjekt bestimmt. |
|||
Mahamudra (tib.: chag chen), wörtl. das Große Siegel: Ausdruck für die höchste Form der Meditation im 4Diamantweg und besonders in der 4Kagyü-Tradition. Es beinhaltet Grundlage, Weg und Ziel und ist die Quintessenz aller buddhistischen Lehren. Mahasiddhas oder Siddhas: große verwirklichte Meister des 4Diamantwegs. Traditionell wird eine Gruppe von 84 Mahasiddhas im alten Indien genannt, die aus allen sozialen Schichten kamen und außergewöhnliche Fähigkeiten entwickelten. Der wichtigste Meister unter ihnen war Saraha. Mahayana: wörtl. das Große Fahrzeug. Seine Praktizierenden haben den Wunsch entwickelt, die Erleuchtung zu erlangen, um alle fühlenden Wesen vom Leid zu befreien. Er wird auch als Bodhisattva-Weg bezeichnet und ist identisch mit dem Nördlichen Buddhismus. Seine Grundlage ist die Entwicklung von überpersönlichem Mitgefühl und allumfassender Weisheit. Mandala: Kraftkreis eines Buddha-Aspektes, auf den im 4Diamantweg meditiert wird. Er enthält einen zentralen Aspekt und all die anderen Aspekte, die diesem zugeordnet sind. Ein Mandala wird als gemaltes Bild oder aus Sand gestreut dargestellt. Mantra: Silben oder Worte, gewöhnlich in Sanskrit, die den Geist vor Störungen schützen und die innere und äußere Wahrheit miteinander verbinden. Mantras beinhalten meistens den Namen eines 4Buddhaaspektes und werden vielfach wiederholt, um die entsprechende Qualität dieses Aspektes der Erleuchtung zu entwickeln. Maras, Vier: die vier Hindernisse auf dem Weg zur Erleuchtung: 1. Devaputra-Mara - das Anhaften an den Freuden des Götterbereichs oder Schwelgen in angenehmen Sinneseindrücken, 2. Klesha-Mara - 4Störgefühle insgesamt, 3. Skandha-Mara - die Vorstellung, dass die Bestandteile der eigenen Person ein wirkliches Ich ausmachen, und 4. Mirtyupati-Mara - den Tod für letztendlich wirklich zu halten (und nicht zu erkennen, dass der Geist niemals sterben kann, weil er kein Ding ist). Meditation: das praktische Mittel, um das eigene Potenzial zur 4Erleuchtung zu erkennen. Durch Meditation wird vorher bloß Verstandenes zur eigenen Erfahrung. Der Begriff "Meditation" bedeutet "müheloses Verweilen in dem, was ist". Auf jeder buddhistischen Ebene verwendet man dafür unterschiedliche Mittel, die aber alle auf dem Beruhigen des Geistes und dem Entwickeln von Einsicht beruhen. Im Diamantweg identifiziert man sich mit Formen aus Energie und Licht als Ausdrucksformen der Erleuchtung. Methode: Aktivität der 4Bodhisattvas zum Wohl der Wesen; die ersten fünf 4Paramitas, immer in Vereinigung mit Weisheit. Mitgefühl: der Wunsch, dass alle fühlenden Wesen frei von Leid und den Ursachen des Leids sein mögen. Mudra: Körperhaltung oder symbolische Geste eines 4Buddhaaspektes, die meistens eine bestimmte Aktivität ausdrückt, die mit der Erleuchtung verbunden ist. Z.B. bedeutet die Geste der Freigiebigkeit das Loslassen von Anhaftungen. Weitere Bedeutungen des Begriffs sind "Siegel, Ausdrucksform" etc. |
|||
Nalanda-Universität: Sie wurde ungefähr im 2. Jh. n. Chr. in Nord-Indien in der Nähe der Stadt Rajgir gegründet und diente mehr als 1.000 Jahre lang als Zentrum für den Erhalt und die Ausbreitung des 4Mahayana-Buddhismus. Natur des Geistes: offene, klare Unbegrenztheit, die die Grundlage aller Erscheinungen ist. Nirmanakaya: siehe Ausstrahlungszustand eines Buddha. Nirvana (tib.: nga ngän lä dä pa): allgemein Befreiung vom Leiden im 4Kreislauf der Existenz (einseitiges Nirvana), spez. im 4Mahayana der Zustand vollkommener 4Buddhaschaft (4Parinirvana). Nyingma-Tradition: die älteste der vier Haupttraditionen des Tibetischen Buddhismus. Sie wurde von dem indischen Meister Padmasambhava im 8. Jh. begründet. Man unterscheidet zwischen der Kama-Tradition, der Schule der direkten Übertragung von Lehrer zu Schüler, und der Terma-Tradition, der Übertragung der versteckten Schätze, die später wieder entdeckt und veröffentlicht wurden. |
|
|||
Paramitas: wörtl. Vollkommenheiten, befreiende Handlungen eines 4Bodhisattvas, Vollendung der Qualitäten auf den 4Bodhisattva-Stufen. Meistens werden die folgenden sechs genannt: Freigebigkeit, richtiges Verhalten, Geduld, Fleiß, meditative Konzentration und Weisheit. Parinirvana: Zustand jenseits von Samsara und (einseitigem) 4Nirvana, anderer Ausdruck für den Tod eines Buddhas. Philosophische Schulen, Vier: Die richtige Sichtweise oder philosophische Grundlage für die Meditationspraxis drückt sich in vier Lehrmeinungen aus, die von den Nachfolgern Buddhas entwickelt wurden. Sie entsprechen dem jeweils höchsten Verständnis, das sie von seiner Lehre entwickeln konnten. Zwei gehören zum 4Theravada, die Vaibhashika- und die Sautrantika-Schule, zwei zum 4Mahayana, die Chittamatra- und die 4Madhyamaka-Schule. Phowa: Bewusstes Sterben, Übertragung des Bewusstseins in ein so genanntes 4Reines Land, meistens in das Reine Land der Großen Freude (tib.: dewa chen) des "Buddhas des grenzenlosen Lichtes" (skt.: Amitabha). Potala: 4Reines Land oder 4Kraftfeld des 4Bodhisattvas "Liebevolle Augen" (skt.: Avalokiteshvara, tib.: Chenrezig) und nach diesem benannter Regierungspalast in Tibets Hauptstadt Lhasa. Prajnaparamita: die Perfektion der Weisheit. Weisheitslehren Buddhas, die den stufenweisen Weg von Verständnis, Erfahrung und Verwirklichung zeigen. Sie haben zu einer ganzen Literaturgattung innerhalb des Buddhismus geführt, deren kürzeste Fassung das so genannte Herz-Sutra ist. Ebenso gibt es einen weiblichen Buddhaaspekt mit dem Namen Prajnaparamita. |
|||
|
|||
Reines Land: 1. das Kraftfeld eines 4Buddhas oder 4Bodhisattvas; 2. ein freudvoller, reiner Geisteszustand nahe an der 4Erleuchtung. Reinigungsmeditation: Allgemein reinigt jede buddhistische 4Meditation negative Tendenzen, aber speziell der 4Buddhaaspekt "Diamantgeist" drückt die reinigende Kraft aller Buddhas aus. Rinpoche: wörtl. der Kostbare; Ehrentitel für einen verwirklichten Lehrer, speziell für einen bewusst wiedergeborenen Lama. Rollbilder (tib.: thangkas): auf rollbarer Leinwand gemalte Bilder, die gewöhnlich einen oder mehrere 4Buddha-Aspekte darstellen. Sie werden als Stütze für die 4Vergegenwärtigung von Buddha-Aspekten im 4Diamantweg verwendet. |
Samadhi: meditativer Konzentrationszustand; kann sich sowohl auf einen Geisteszustand innerhalb der bedingten Existenz als auch auf den 4Bodhisattva-Stufen beziehen. Sambhogakaya: siehe Freudenzustand eines Buddhas Samsara: siehe Kreislauf der Existenz. Sangha: Gemeinschaft der Praktizierenden der Lehre des Buddha; wird unterschieden in die noch nicht verwirklichten und die bereits verwirklichten Praktizierenden. Schleier: getäuschte oder fehlerhafte Funktionsweise des Geistes. Schleier basieren auf Unwissenheit und bestehen aus den beiden Aspekten der 4Störgefühle und der 4fehlerhaften Sichtweisen. Schützer: Buddhaaspekte, deren besondere Qualität darin besteht, Hindernisse zu beseitigen und eine umfassende Aktivität zum Wohl der Wesen auszuführen. Skandhas: wörtl. Haufen, Ansammlungen, Gruppe; die Bestandteile der Persönlichkeit. Das Festhalten an den fünf Ansammlungen von Form, Gefühl, Unterscheidung, Geisteszuständen und Bewusstsein als einer unabhängig existenten Einheit ist die Grundlage der 4Ich-Illusion und damit für alle Leiden im 4Kreislauf der Existenz. Speicherbewusstsein: Funktionsweise des Geistes, positive, negative oder neutrale Eindrücke zu speichern und beim Auftreten entsprechender Bedingungen wieder heranreifen und sich nach außen manifestieren zu lassen; vergleichbar mit der Festplatte eines Computers. Störgefühle (skt.: kleshas, tib.: nyön mong): auch "leidbringende Geisteszustände" genannt, bestehen hauptsächlich aus Unwissenheit, Anhaftung, Abneigung, Stolz, Geiz sowie Neid und Eifersucht. Zusammen mit den negativen Handlungen bilden sie die Ursachen für alles Leid im 4Kreislauf der Existenz. Stupa: Monument für Glück und Frieden in der Welt, Symbol für den Geist eines Buddhas und für die Gemeinschaft der Praktizierenden; auch Reliquienbehälter. Wurde aus Anlass verschiedener Ereignisse im Leben des historischen Buddha Shakyamuni gebaut. Südlicher Buddhismus: siehe Theravada. Sutra: wörtl. Leitfaden; Ratschläge und Meditationsanweisungen Buddhas, die mit einer genauen Untersuchung der Dinge arbeiten und dadurch die Ursachen für die Erleuchtung aufbauen, im Gegensatz zu 4Tantra. In Beziehung dazu gibt es eine entsprechende buddhistische Literaturgattung (4Körbe, Drei). |
|||
Tenjur: Sammlung der ins Tibetische übersetzten Kommentare der indischen Meister zu den direkten Lehren Buddhas, dem 4Kanjur, die von dem großen Gelehrten Buton Rin-chendrup (1290-1364) und weiteren Meistern zusammengestellt wurde. Sie umfasst je nach Ausgabe zwischen 225 und 254 Bänden. Terma: versteckter Schatz, von Padmasambhava und seiner tibetischen Gefährtin Yeshe Tsogyal versteckte Lehren, die dadurch erhalten und von späteren "Schatzfindern" wieder entdeckt wurden. Sie machen einen großen Teil der Übertragung der 4Nyingma-Tradition aus. Thangka: siehe Rollbilder Theravada: die Tradition der Ordensälteren; eine der drei Haupttraditionen des Buddhismus, identisch mit den Schulen des Südlichen Buddhismus. Tibetischer Buddhismus: eine der drei Haupttraditionen im Buddhismus neben 4Theravada und 4Zen. Wurde um 750 n. Chr. vom indischen Meister 4Padmasambhava gegründet und enthält bis heute die einzig vollständige Überlieferung von Buddhas Lehren mit Schwerpunkt auf dem 4Diamantweg. Tibetisches Totenbuch: Lehre Buddhas über die Erfahrungen und die Befreiung von Tod, Zwischenzustand und Перерождение, verfasst von 4Padmasambhava, dem Begründer des Tibetischen Buddhismus. Tod: Auflösung der materiellen Bestandteile der Person; Gelegenheit für einen erfahrenen Meditierenden, die Natur des eigenen Geistes, das 4Klare Licht, zu erkennen und dadurch Befreiung zu erlangen. Tulku: wörtl. Illusionskörper; bewusste Перерождение eines verwirklichten Praktizierenden des Tibetischen Buddhismus (4Inkarnation). |
|||
Unermessliche Qualitäten, Vier: 1. Liebe ist der Wunsch, dass andere glücklich sind; 2. Mitgefühl ist der Wunsch, dass andere frei von Leid sind; 3. Mitfreude ist das sich Erfreuen an den positiven Handlungen anderer; 4. Gleichmut bedeutet, frei von Anhaftung und Abneigung in einem ausgeglichenen Geisteszustand zu bleiben. Unwissenheit (tib.: marigpa): Unkenntnis bezüglich der eigentlichen Natur des Geistes und der Erscheinungen, die Wurzel des gesamten 4Kreislaufs der Existenz. Da eine Trennung zwischen innen und außen erfahren wird, entsteht die Illusion eines 4Ichs und unabhängig davon bestehender Phänomene, was mit dem Erleben 4störender Gefühle und entsprechender Handlungen verbunden ist. Ushnisha: Erhöhung auf dem Kopf eines Buddhas, eines der 32 Hauptmerkmale eines Buddhas. |
|||
Vajrayana (tib.: dorje thegpa): Diamantweg, identisch mit dem 4Tibetischen Buddhismus und mit dem Tantra- oder Mantra-Fahrzeug; unterscheidet sich vom allgemeinen 4Großen Fahrzeug vor allem durch die kraftvollen Methoden der Identifikation mit 4Erleuchtung. Vergegenwärtigung: Vorstellung einer Meditationsform, besonders eines 4Buddhaaspektes, als Ausdruck für die erleuchteten 4Qualitäten des Geistes. Verwirklicher(in): Praktizierende(r) des 4Diamantweges (4Yogi). Versenkung oder Vertiefung (skt.: samadhi): tiefer Konzentrationszustand in der Meditation. Verwirklichung: Erkenntnis der Natur des Geistes, die nicht wieder durch Unwissenheit verdunkelt werden kann. Vinaya: Regeln für positives Verhalten und Ratschläge für das Zusammenleben in der Gemeinschaft der Praktizierenden (4Sangha). Teil der 4Körbe, Drei. Vollendungsphase: (tib.: dzog rim): Meditationsphase der Verschmelzung mit einem 4Buddha-Aspekt im Diamantweg; direkte Meditation auf die Natur des Geistes zur Erlangung tiefer 4Einsicht. |
Wahrheitszustand (skt.: dharmakaya, tib.: chö ku), wörtl. Körper der Phänomene: einer der drei Zustände eines 4Buddhas. Erleuchteter Geisteszustand, der die Natur aller Dinge erkannt hat, identisch mit der Raum-Natur des Geistes. Grundlage für den 4Freudenzustand und den 4Ausstrahlungszustand eines Buddhas. Wahrnehmungslehre: siehe Erkenntnislehre Weisheit: auf allgemeiner Ebene ein Verständnis von Zusammenhängen, auf befreiter und erleuchteter Ebene ein vollkommenes Unterscheiden der Natur der Phänomene sowie ihrer Erscheinungsweise. Weltzeitalter: siehe Kalpa Перерождение: neue Verkörperung im nachfolgenden Leben, folgt im Normalfall unfreiwillig den stärksten Gewohnheitstendenzen des letzten Lebens. Eine Перерождение kann aber auch bewusst auf der Grundlage von guten Wünschen zum Wohl der Wesen geschehen, wenn die Natur des Geistes weitgehend erkannt wurde. Wünsche: Praxis eines 4Bodhisattvas, die seiner Einstellung Ausdruck verleiht, die Erleuchtung zum Wohl aller Wesen zu erlangen und alles, was auf diesem Weg geschieht, dem Wohl der Wesen zu widmen. Dies wiederum gibt seinen Handlungen große Kraft. Wurzeln, Drei: Der 4Lama ist die Wurzel des Segens, die 4Yidams oder Buddha-Aspekte sind die Wurzel für die Verwirklichung der gewöhnlichen und außergewöhnlichen Fähigkeiten, und die 4Schützer sind die Wurzel für die perfekte Aktivität zum Wohl der Wesen (4Zuflucht). |
|||
|
|||
Yogi, weibliche Form Yogini: traditioneller Begriff für Verwirklicher(in), Praktizierende(r) des 4Diamantwegs. |
|||
Zuflucht: wörtl. Schutz vor Leid; Eintritt in den buddhistischen Weg durch Ausrichtung auf die Ausdrucksformen der Erleuchtung. Besteht allgemein im Buddhismus aus den Drei Juwelen (4Juwelen, Drei), sowie im Tibetischen Buddhismus zusätzlich aus den Drei Wurzeln (4Wurzeln, Drei); wird durch weitere Praxis vertieft. Zwischenzustand (tib.: bardo): allgemein verschiedene Zustände des 4Bewusstseinsstroms; im speziellen Sprachgebrauch der Übergang zwischen Tod und Перерождение; dauert meistens 49 Tage und wird ausführlich im 4Tibetischen Totenbuch beschrieben. Zwölf Glieder des Abhängigen Entstehens (tib.: ten drel tschu nyi): Kette von Ursache und Wirkung, die immer wieder zu einer Geburt im 4Kreislauf der Existenz führt: 1. Unwissenheit, 2. karmische Tendenzen, 3. Bewusstsein, 4. Name und Form, 5. Sinnesursprünge, 6. Kontakt, 7. Gefühl, 8. Verlangen, 9. Ergreifen, 10. Werden, 11. Geburt, 12. Alter und Tod. Sie lassen sich sowohl auf unsere gesamte Existenz als auch auf eine einzelne Handlung beziehen. |
© 2003 Buddhistischer Verlag | Контакты | Webmaster | на главную |